Eine Brücke nach Kobanê
Für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen haben wir gemeinsam mit der Universität Kobanê, dem Verein Nûdem, einer Mindener Stiftung und der Frauenstiftung Nordund Ostsyrien die Eröffnung eines Tageszentrums im nordsyrischen Kobanê initiiert. In diesem sollen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen von qualifizierten Pädagog*innen betreut und unterstützt werden. Mit Fortbildungsmöglichkeiten auch für Lehrkräfte und Pädagog*innen leisten wir auch fachliche Unterstützung, um die gesellschaftliche Sensibilisierung im Bereich der Inklusion voranzubringen.
Situation in der Projektregion
Der Krieg in Nord- und Ostsyrien hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Bevölkerung. Seit mehr als neun Jahren sind die Menschen von Krieg, Gewalt und Unsicherheit geprägt. Millionen Menschen sind auf der Flucht, tausende leben in Geflüchtetencamps und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die humanitäre Hilfe, die dringend benötigt wird, erreicht die Betroffenen nur unzureichend, da Transportwege regelmäßig blockiert werden. Besonders bedrohlich wurde die medinizische Situation durch die Corona-Pandemie. Zusätzlich hat die Erdbebenkatastrophe im Februar 2023 die Zerstörungen und die Not der Bevölkerung weiter verstärkt. Die internationale Gemeinschaft muss sich für den Frieden in der Region einsetzen und humanitäre Hilfe für die betroffenen Menschen bereitstellen.
Durch die Anerkennung und Förderung von Menschen mit Behinderungen am Projektstandort kann ein wesentlicher Beitrag zur lokalen und regionalen Veränderung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen geleistet werden. Inklusion ist ein wichtiger Schritt hin zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft, in der alle Menschen unabhängig von ihrer körperlichen oder geistigen Verfassung gleich behandelt werden.
Die Räumlichkeiten unseres Tageszentrums sind kindgerecht mit verschiedenen Funktionsräumen und entwicklungsgerechten Spiel- und Lernmaterialien ausgestattet und werden von körperlich und geistig behinderten Kindern und Jugendlichen besucht. Neben der Einrichtung verschiedener Funktionsräume stand zunächst die Anschaffung von entwicklungsgerechten und fördernden Spiel- und Lernmaterialien im Vordergrund. Neben der sonderpädagogischen Förderung in den Bereichen Sprache, Motorik und Spiel erhalten die Projektteilnehmer*innen mindestens einmal täglich die Möglichkeit, eine warme Mahlzeit einzunehmen. Die Räumlichkeiten werden auch für eine intensive Traumaarbeit/-pädagogik genutzt, da zahlreiche Kinder und Jugendliche durch den anhaltenden Krieg und zuletzt durch das Erdbeben schwere Traumata erlitten haben.
Perspektivisch werden die Kinder und Jugendlichen mit Hilfe von ausgebildeten Mitarbeiter*innen im
lebenspraktischen Bereich durch:
• gemeinsames Kochen
• Hauswirtschaft
• Werken/Reparieren
• Förderung im kreativ-kulturellen Bereich durch Musik, Rhythmik, Kunst, Theater
• Sport
in ihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten
entsprechend gefördert.
Das Tageszentrum wird jährlich von Mitgliedern unseres Vereins besucht, um sich über Fortschritte und Herausforderungen auszutauschen. Eltern und Bewohner*innen in der Region waren an der Vorbereitung und Planung des Projektes beteiligt. Unser langfristiges Ziel ist es, im Sinne der „UNKonvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ” vom 13. Dezember 2006 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen unabhängig von ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit in der Einrichtung zu fördern, um ihnen eine volle und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes Kindes und jedes Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen.
Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V.
Sparkasse Bielefeld
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